Dr. Otto Thorbeck
* 26. August 1912 Brieg/Schlesien, † 10. Oktober 1976 in Stein b. Nürnberg. 1932 Abitur am Kantgymnasium in Spandau, 1932-939 Studium der Rechtswissenschaften, Corpsstudent im Jungstahlhelm, 1933 SS (zuletzt: Sturmbannführer), 1937 NSDAP, 1940 bis Kriegsende Chefrichter der Waffen-SS und des Polizeigerichts München, 1944 Dissertation mit einer Arbeit über das norwegische Odelsbauerntum, 1944 Verleihung des SS-Totenkopfrings, 5/1945- 12/1946 in US-Kriegsgefangenschaft, bis 4/1948 in US-Internierungshaft, 1952-1955 in mehreren Prozessen wegen seiner Urteile angeklagt, 1956 Freispruch: Der Bundesgerichtshof (BGH) attestiert dem Richter von Dietrich Bonhoeffer ein „einwandfreies Verfahren‘. Von 1950-1976 als Anwalt in Stein tätig.
Der SS-Richter und Rechtsanwalt Dr. Otto Thorbeck war u. a. Richter des Widerstandkämpfers Dietrich Bonhoeffer. In diesem Zusammenhang attestierte ihm 1956 der Bundesgerichtshof in einem „schändlichen Urteil“ ein „einwandfreies Verfahren“, wie sein Biograf Horst Michael Mayer moniert. Jetzt hat Mayer weitere Details herausgefunden: So vermietete die Evangelisch-Lutherische Kirche in Stein 1968 sogar ihr „Altes Pfarrhaus“ an Thorbeck, der dort eine Kanzlei eröffnete, wobei der damalige Pfarrer früher selbst der NSDAP angehört hatte.
Beschrieben in:
– THT 15, S. 287-298
