Dr. Paul Reimers
(1902-1984), Jurist, 1941 Sondergericht, 1943 Volksgerichtshof, beteiligt an 97 Todesurteilen. 1955 Landgerichtsrat in Hechingen und Ravensburg
Wolf-Ulrich Strittmatter untersucht Dr. Paul Reimers, der zwar aus Norddeutschland kam, aber ab 1958 als Richter am Landgericht Ravensburg amtierte. Dort geriet zeitweise seine Zeit am Berliner Volksgerichtshof ins Visier, wo er an „ganz besonders eindeutig rechtswidrigen“ 92 Verfahren mit 153 Todesurteilen beteiligt gewesen war. Seine politische Haltung liegt offen zutage: Schon 1919 hatte es ihn zu einem rechtsextremen Freikorps gezogen. Später scheint er, der seine Schäfchen längst ins Trockene gebracht hatte, eher ein bloßer Opportunist gewesen zu sein. Nach 1945 geriet er allerdings zur fast schon wieder tragischen Figur, als an seinem Fall und über die Jahre die ganze Widersprüchlichkeit des Umgangs mit ehemaligen NS-Richtern durchspielt wurde.
Beschrieben in:
– THT 4, S. 196-210
