Rudolf Fumy

Von | 16. Juli 2023

Rudolf Fumy
* 25. März 1900 in München, † 3, Juni 1978 in Vaterstetten. Kaufmann und Kriminalpolizist; 1933 SA, 1937 SS, letzter Dienstgrad SS-Sturmbannführer; 1941 NSDAP; 1937-1945 Gestapoamt Berlin bzw. Reichssicherheitshauptamt; 1948 Spruchkammer: Gruppe IV (Mitläufer), 1952 Organisation Gehlen, ab 1956 Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes; 1965 Ruhestand.
Der in vieler Hinsicht sehr durchschnittliche Kriminalpolizist Rudolf Fumy zeigte zu Beginn seiner Karriere wenig politisches Interesse; wichtigster durchgehender Zug bei ihm dürfte das Streben nach einem geregelten guten Auskommen gewesen sein. Ganz ohne politischen Kotau ging das freilich nicht (1933 SA, 1937 SS, 1941 NSDAP), und auch ein Umzug von München ins ungeliebte Berlin in die Gestapozentrale musste sein. Immer noch ohne spürbaren politischen Ehrgeiz erwies er sich dort aber als bestens funktionierender, gut vernetzter Sachbearbeiter, was die nach 1945 sorgfältig gepflegte Legende ermöglichte, immer nur ein pflichtbewusster und gewissenhafter Beamter gewesen zu sein, der sich niemals etwas habe zu Schulden kommen lassen. Sein Biograf Bodo V. Hechelhammer zeigt, wie man sich daher seiner erinnerte, um ihn für die Organisation Gehlen bzw. später den Bundesnachrichtendienst zu reaktivieren. Erst in den 1960er Jahren galt er angesichts wachsender Sensibilität bei NS-Sachen als Sicherheitsrisiko, so dass er 1965 in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet wurde. Jetzt endlich einsetzende Verfahren, die ihm durchaus hätten gefährlich werden können, wurden allerdings allesamt wegen Mangels an Beweisen eingestellt. Seine Personalakte wurde 2007 schließlich für kassabel erklärt und vernichtet.
Beschrieben in:
– THT 16, S. 174-196

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