Wilhelm Heer
* 21. Juni 1894 in Rothenburg o.d.T., † 5. Juni 1961 in Rothenburg o.d.T. Oberbauinspektor, 1921/25–1945 NSDAP, ca. 1939/45 SA (zuletzt: Standartenführer), 1934/45 MdR, 1933/45 Vizepräsident des Bezirksverbandes Mainfranken, 1935/45 Obmann Gebietsausschuss Steigerwald zur Hebung des Fremdenverkehrs, 1932/45 Kreisleiter Kitzingen, 1933/34 Stadtrat in Kitzingen, 1934 zusätzlich Kreisleiter Gerolzhofen, 1938 zusätzlich Kreisleiter Ochsenfurt, 1948 Spruchkammer: Hauptschuldiger, Gruppe I, verurteilt zu fünf Jahren und zwei Monaten Haft, 1950 freigelassen.
Willi Heer übertraf sämtliche mainfränkische NS-Kreisleiter „an denunziatorischem Impetus und antisemitischer Gehässigkeit“, wie Elmar Schwinger 2009 feststellte. Heer war intelligent, strategisch planend und im Umgang für Andersdenkende brandgefährlich. Nach 1945 behauptete er seine Unschuld, da er ja „im guten Glauben gehandelt“ habe. Dass ein „kleiner Hitler“ wie Heer 1950 von der Spruchkammer in Gerolzhofen nur zu fünf Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt und deshalb wegen der bereits erlittenen Haft nach dem Prozess freigelassen wurde, mache, so der Fränkische Tag, die Entnazifizierung „zu einem Gespött in der ganzen Welt“.
Beschrieben in:
– THT 19, S. 106-114
