Wilhelm Reissmüller

Von | 28. September 2024

Dr. Wilhelm Reissmüller
* 19. Dezember 1911 in Süßen, Ostwürttemberg, † 14. November 1993 in Ingolstadt. Grafiker, Illustrator, Künstler, Verleger; 4/1933 SA, 5/1933 NS-Studentenbund (NSDStB); 10/1933 SS-Mann und SS-Reiter; 1934 Hauptamtsleiter für Presse und Propaganda der NS-Hochschulgruppe; 1934 Hauptschriftleiter der Hochschulzeitung der Münchner Studentenschaften, die R. 1935/36 ins Zentralorgan des NSDStB überführt; 1933/35 mehrwöchige Schulungs- und Wehrsportlager von SA und NSDStB, R. erteilt politischen Unterricht; 1935/36 Gaupresseamtsleiter des NSDStB; 1937 Betriebsführer und Verlagsleiter mit redaktioneller Verantwortung der NS-Parteizeitung „Donaubote“ in Ingolstadt; 1937 NSDAP; 1939 Offizier im Ostkrieg (Eisernes Kreuz); 1942 Offizier im Stab des Generals der Freiwilligen Verbände; Kontakt zur Widerstandsgruppe 20. Juli 1944; 1951 Verleger, Herausgeber und Chefredakteur „Donaukurier“; beharrlicher Kläger gegen Vorwürfe der NS-Nähe; 1969 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse; 1977 Großes Bundesverdienstkreuz; 1987 Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern; Bayerischer Verdienstorden; 1976 Ehrenbürger von Ingolstadt; Gutachten soll Stadtrat jetzt helfen, über Aberkennung zu entscheiden.
Der Verleger Dr. Wilhelm Reissmüller gilt bis heute als einer der mächtigsten Politiker im Ingolstadt des 20. Jahrhunderts. Trotz eindeutiger NS-Belastung gelang es ihm nach 1945 trickreich, sich sogar dem Widerstand zurechnen zu lassen. Eine dreiste Lüge, wie wir heute wissen. Thomas Schuler schließt mit seinem Artikel eine gravierende heimatgeschichtliche Lücke, indem er durch Kontextualisierung den durch die Quellen belegten tatsächlichen Lebenslauf Reissmüllers offenlegt. Dabei zeigt sich, dass es in der Stadt Nachholbedarf in Sachen Entnazifizierung gibt. Aktuell geht es in Ingolstadt darum, auch ihm die nominell noch bestehende Ehrenbürgerwürde zu entziehen.
Beschrieben in:
– THT 17, S. 282-310

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